Neue Trends im Industriebau
10. April 2016Industriefußböden
19. April 2017BIM = Building Information Modeling
Auch im Bauwesen erhält die Digitalisierung einen immer größeren Stellenwert.
BIM ist eine weitreichende neue Planungsmethode auf der Basis digitaler Gebäudemodelle und nicht nur irgendeine weitere 3-D-Software.
BIM nutzt eine deutlich größere Datenmenge als sonstige IT-Systeme im Bauwesen durch Einbindung von z.B. Kostenangaben und Zeitvorgaben. Die dadurch erzeugten 5-D-Modelle werden mit Hilfe der BIM-Methodik beherrschbar.
BIM zielt ab auf eine Optimierung von Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden jedweder Art.
Schon ab der frühesten Definitions-Phase eines Bauvorhabens sind alle Projektbeteiligten miteinander vernetzt. So können Konflikte und Fehler in einer Planung bereits vorab erkannt und visualisiert werden.
Einen besonderen Vorteil stellt dabei die fortlaufende Arbeit aller am Planungsprozess Beteiligter mit der jeweils aktuellsten Planversion dar. Änderungen sind für alle Planer sofort sichtbar. Durch die datenbankgestützte Verknüpfung von geometrischen, baustofflichen, wirtschaftlichen und einer Vielzahl sonstiger technischer Daten stellt BIM somit ein hocheffizientes Werkzeug dar, mit dessen Hilfe Lösungsvarianten sehr schnell und fehlerunempfindlich sowie mit Einblick in die jeweiligen Auswirkungen umgesetzt werden können. Entwurfsänderungen in späteren Phasen, die meist mit hohem Zeitaufwand verbunden sind, entfallen.
Wie lässt sich BIM zweckmäßig im Industriebau anwenden?
Wie bei allen komplexen Bauprojekten gilt auch für Industriebauvorhaben:
Zeitpläne, Kosten und Risiken lassen sich mit Hilfe von BIM erheblich früher abschätzen und mit verlässlichen Zahlen hinterlegen.
Alle am Bau Beteiligten verfügen zukünftig zeitgleich über eine identische und zugleich viel umfangreichere Datenbasis als heute, vernetztes Planen wird selbstverständlich. Die Möglichkeit, gleichzeitig auf diese Datengrundlagen zugreifen zu können, trägt dazu bei, alle Planungen transparenter zu machen und Termin- und Kostenüberschreitungen zu vermeiden.
Auch für die spätere Bewirtschaftung der Gebäude (Facility Management) kann sogleich auf diese Daten zurück gegriffen werden. Informationslücken bzw. Redundanzen sowie das spätere, mühselige und kostenintensive Einpflegen von Gebäudedaten entfallen.
Ein besonderer Vorteil der Anwendung von BIM auf dem Sektor des Industriebaus offenbart sich, sobald die Bauarbeiten auf eng begrenztem Baustellenareal und bei ansonsten weiter laufenden Produktionsbetrieb angelaufen sind:
Da BIM es ermöglicht, nach Abschluss aller Planungen auch die Ausführungsphase inklusive der Baustellenlogistik vorab zu simulieren, gelingt es, mögliche Unstimmigkeiten im Baubetrieb zu erkennen und mit diesen Erkenntnissen die Planung rückwirkend zu verbessern – beispielsweise hinsichtlich der Taktung der einzelnen Bauprozesse.
Auch während des Baugeschehens vermag es BIM in Kombination mit einer tagesaktuellen Planung sofort zu erkennen, wo beispielsweise Material fehlt, Terminverzögerungen drohen oder Gewerke sich gegenseitig behindern. Die Steuerung der Materialanlieferungen für die Baustelle lässt sich damit optimieren – es ist immer exakt so viel Material auf der Baustelle, wie auch tatsächlich benötigt wird. Dies vermeidet Verschwendung und reduziert den Bedarf an knapper Lagerfläche. Produktion, Anlieferung und Einbau können „just in time“ umgesetzt werden. Der Prozess auf der Baustelle wird damit stabil und verlässlich, sodass die Logistik und Engpassressourcen bedarfsgerecht abgestimmt werden können. Für die beteiligten Unternehmen steigt die Effizienz der Abwicklung durch die belastbare Planung auf der Baustelle.
Auch die im Industriebau oftmals besonders komplexe Planung der Leitungsführung für Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA), die Führung der Rohre durch statische Konstruktionselemente (z.B. Öffnungen in den Dachbindern und Unterzügen der Fertigungshallen) sowie die Befestigungspunkte für Strom-, Heizungs-, Lüftungs- Kühlungs- oder Sanitärleitungen an den Deckenelementen lassen sich schon in einem frühen Konstruktionsstadium de-konflikten. Zweckmäßige, kosten- und zeitsparende Lösungen werden schon während der Planung deutlich erleichtert.
Über den gesamten Lebenszyklus der Industrie-Immobilie kann BIM angewandt werden. Beginnend bei Abnahme des Objekts und der Inbetriebnahme können ohne Zusatzaufwand aus den Planungs- und Bauausführungsdatenbanken an jeden Bedarfsträger korrekte Daten für das Facility Management geliefert werden.
Von überragender Bedeutung für eine sinnvolle Anwendung der BIM-Methode ist auch und gerade im Industriebau eine frühzeitige klare Projektdefinition und die Festlegung der von allen Planern zu nutzenden Programmparametern.
Das ibh Ingenieurbüro Heine möchte sich schon heute schwerpunktmäßig mit allen Fragen befassen, die eine Einführung von BIM in den Industriebau schon bald mit sich bringen wird.
Springen Sie rechtzeitig auf den bereits rollenden Zug auf! Wir unterstützen Sie nach Kräften bei der Suche nach einer individuellen BIM-Lösung für Ihren Betrieb!
Weitergehende Informationen:
Als nationales Kompetenzzentrum für die Einführung, Weiterentwicklung, Regelsetzung und Standardisierung von BIM versteht sich die Gesellschaft Planen-Bauen 4.0. Sie stellt eine neutrale Internet-Plattform zur Verfügung, um die Anwendung von BIM-Methoden im deutschen Sprachraum gezielt voranzutreiben.
Der BIM-Blog wurde als gemeinsame Initiative vom Beuth-Verlag, von Drees und Sommer sowie von vrame gestartet. Er verfolgt als wesentliches Ziel den fachlichen Austausch über alle BIM-rlevanten Fragen.
Auf der Website des BIM-Blogs wird seit April 2016 ein BIM-Praxisleitfaden in der Version 1.0 bereitgestellt.
Building Smart International ist eine internationale non-profit-Dachorganisation, die koordinierende Aufgaben weltweit wahrnimmt. Sie konzipiert und zertifiziert Standards, entwickelt Anforderungsprofile für neue Prozesse, Leistungsbilder und Rollen und definiert Bildungsstandards.
Der deutsche Ableger hat seinen Sitz in Berlin. Dieser Interessenverband aus allen Bereichen des Bauwesens hat sich zum Ziel gesetzt hat, die Projektabwicklung mittels effizienter Methoden integrierter Informationsverarbeitung durchgängiger und effektiver zu gestalten und damit qualitäts-, termin- und kostensicherer zu machen.
Industry Foundation Classes (IFC) sind ein offener Standard im Bauwesen zur digitalen Beschreibung von Gebäudemodellen. Registriert sind die IFC unter ISO 16739. Sie ermöglichen einen modellbasierten digitalen Datenaustausch, auch mit unterschiedlichen Softwarelösungen.
Um die Digitalisierung des Bauens in Deutschland voranzutreiben, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bereits Ende 2015 vier Pilotprojekte des Bundes vorgesehen.
Denn: obwohl entsprechende Softwareprodukte in Deutschland entwickelt und angeboten werden und BIM bei der Vergabe öffentlicher Bauvorhaben in vielen europäischen Ländern bereits verbindlich vorausgesetzt wird, wird diese Methode in Deutschland noch ausgesprochen zurückhaltend angewendet.
Erhofft wird, dass sich mit Hilfe von BIM die konkreten Bauherrenwünsche eindeutiger erfassen lassen und Risikoanalysen und unabhängige, lückenlose Kostenkontrollen durchgeführt werden.
Dieser Plan sieht für die Pilotprojekte des Bundes als erste Stufe eine Vorbereitungsphase bis 2017 vor, in der z.B. Standardisierungsmaßnahmen durchgeführt und Leitfäden, Checklisten und Muster erarbeitet werden. Hierfür stellt das BMVI Mittel in Millionenhöhe bereit.
In der zweiten Stufe sollen von 2017 bis 2020 die derzeitigen vier Pilotprojekte deutlich erweitert werden, um über alle Planungs- und Bauphasen hinweg Erfahrungen sammeln zu können. Weitere Pilotprojekte bei den Verkehrsträgern Schiene, Straße und Wasserstraße sind dafür in Planung.
In der dritten Stufe soll BIM ab 2020 im Zuständigkeitsbereich des BMVI bei neu zu planenden Projekten regelmäßig angewandt werden.
Öffentliche Hochbauprojekte sollen folgen.
Quellen: